Essbares Schwalbennest – eine Delikatesse?

Suppeneinlage: essbares Schwalbennest

Essbares Schwalbennest? Es ist bekannt, dass China ein Land mit außergewöhnlichen kulinarischen Köstlichkeiten ist – das Schwalbennest gehört ebenfalls dazu. Genauer gesagt die Schwalbennestsuppe, auch Kaviar des Ostens genannt. Sie gilt als absolute Delikatesse. Wer jetzt an ein knuspriges Nest aus kleinen Ästen denkt, liegt falsch.

Speichel ist das Zauberwort. Und zwar der Speichel von kleinen, mit dem heimischen Mauersegler verwandten, in Südost-Asien lebenden Vögeln. Die Salaganen sind ungefähr 12 cm lang und kennzeichnen sich durch einen langen dunkelbraunen Gabelschwanz. Ähnlich wie Fledermäuse leben sie in Höhlen und orientieren sich anhand von Echopeilung. Ihre schalenförmigen Nester bauen sie an steile Felsen – mit Hilfe ihres gummiartigen Speichels, der an der Luft zu Nestzement aushärtet.

Woraus besteht das essbare Schwalbennest?

Zu 1,28% besteht es aus Fett. 27,26% sind Kohlenhydrate und circa 63% Proteine. Eine potenzsteigernde Wirkung – deswegen wird das Nest hauptsächlich konsumiert – wurde bislang nicht nachgewiesen. Dafür aber ein Protein, dessen Struktur dem in Eiern befindlichen Ovotransferrin ähnelt. Und das führte bei einigen Kindern bereits zu schweren allergischen Reaktionen.

Essbares Schwalbennest. Zubereitung und Kosten

Nach der „Ernte“ der Nester werden sie gesäubert und an Restaurants verkauft. Dort werden sie bei geringer Hitze gegart. Dabei
quellen sie auf und geben der Suppe eine leicht gelatineartige Konsistenz. Geschmacklich sollen die weißlich durchscheinenden Nester recht neutral sein, zumal die Suppe auch reichlich gewürzt wird. Oft werden, um die Nester zu strecken, Algen– oder Gummieinlagen beigemengt.

Ein Schnäppchen ist eine solche Suppe nicht. Um die 58$ muss man zahlen, um in den kulinarischen Genuss zu kommen. Die Frage ist
allerdings, wie lange diese Spezialität noch zu haben ist: Da die Wilderer die Nester ohne Rücksicht von den Wänden reißen und nicht warten, bis die Jungvögel ausgeflogen sind, wird davon ausgegangen, dass die Salanganen in den nächsten zehn Jahren ausgestorben sein werden. Mittlerweile starten erste Rettungsversuche in Form von Nest-Farmen und dem Bau von Schutzstätten außerhalb ihrer natürlichen Umgebung. Ob es allerdings sinnvoll ist, sie aus ihrem gewohnten Lebensraum zu vertreiben, nur um weiterhin Suppe essen zu können, ist mehr als fraglich.

Wer diese Besonderheit dennoch unbedingt ausprobieren möchte (und dabei kein schlechtes Gewissen bekommt), dem empfiehlt die Chinesische Heilmedizin folgendes Rezept zur Stärkung und Appetitsteigerung:

Yan Wo Bao Yu Chi (Eintopf mit essbarem Vogelnest und Haifischflossen)

Haifischflossen 50g
essbares Vogelnest 2g
Hühnerbrust 150g
mageres Schweinefleisch 150g
Schinken 30g
Lauch 30g
Szechuan-Pfeffer 15 g
frischer Ingwer 15g
Fenchelsamen 5g
Hühnerbrühe
Salz, nach Geschmack
Koriander 10g

Zubereitung: Die Haifischflosse in 100 ml Wasser kochen, die Knochen entfernen und 2 Stunden dämpfen. Das Vogelnest in warmes Wasser legen, die losen Teile entfernen und 30 Minuten dämpfen. Die Hühnerbrust, den Schinken und das Schweinefleisch würfeln. Danach den Lauch in kleine Stücke schneiden. Fleisch, Lauch und ein Tee-Ei (mit den Gewürzen Pfeffer, Ingwer, Fenchel) in 400 ml Wasser kochen. Ist das Fleisch weich, das Tee-Ei und den Lauch entfernen. Nun das Vogelnest und die Haifischflosse hinzugeben und bei niedriger Hitze 20 Minuten dünsten. Abschließend mit Hühnerbrühe, Salz und Koriander würzen. Fertig.

Na dann… Guten Appetit

[AKL]


Bild: Marianne J. / pixelio.de