Was lieben die königstreuen Briten wohl besonders an ihrem geliebten Vereinigten Königreich? Richtig, ihre Nationalspeise Fish’n Chips. Zumindest legt dies das Ergebnis einer Umfrage aus dem Jahr 2008 nahe, wo die auch bei Nicht-Briten beliebte Speise noch vor der Queen rangierte. Verständlich ist das ja durchaus, kann man Fish and Chips doch, ganz im Gegensatz zu ihrer Majestät, fast überall in Großbritannien antreffen. Den über 11.000 sogenannten „chippies“, also Shops, in denen man die Köstlichkeit erwerben kann, sei Dank.
Um was es sich bei Fish’n Chips genau handelt? Um eine ordentliche Portion Fischfilet in knusprigem Backteig mit Fritten, frisch aus der Fritöse natürlich. Kleiner Tipp: Der vorprogrammierten fettigen Finger wegen lieber an die Serviette für nach dem Essen denken! Und dann heiß und frisch genießen, Fish’n Chips sind nämlich wirklich super lecker!
Und mit 595 Kalorien dabei gar nicht mal so fies zur Figur, im Gegensatz zu anderen kulinarischen Schwergewichten wie Pizza (871), dem Big Mäc Menü mit Pommes (888) oder dem Whopper mit Pommes und Cola (892). Woraus wird das Gericht hergestellt? Ganz oben auf der Beliebtheitsskala was Fisch angeht steht bei den Briten der Dorsch, gefolgt von Schellfisch und Wittling in Nordirland und Schottland sowie Katzenhai in Südengland. Mit Blick auf die Kartoffel für die Fritten eignen sich am besten mehlig kochende Kartoffeln, da festkochende oft fettige Chips ergeben. Zu den besten Sorten zählen King Edward, Maris Piper und Sante. Ein Viertel der Britischen Kartoffeln wird übrigens zu Chips verarbeitet, dies beläuft sich auf ungefähr 1,25 Millionen Tonnen jedes Jahr.
Serviert werden Fish’n Chips traditionellerweise mit mushy peas, also Erbsenpüree. Seit den Siebzigern hat sich aber auch Currysoße als Beilage etabliert. Zu anderen geduldeten Soßen gehören ein Schuss Ketchup oder die in Schottland beliebte brown sauce. Nur wenige Briten lassen sich auf Mayonnaise zu Fish and Chips ein, die meisten belassen es bei ein wenig Salz und Essig. War es früher üblich Fish’n Chips „to go“, in Zeitungspapier eingewickelt zu genießen, ist dies heutzutage dank der aktuell geltenden Gesundheitsbestimmungen nicht mehr erlaubt. Stattdessen kommt die Speise nun in magenfreundlicheren Pappkartons und ohne Druckerschwärze daher. Viele Puristen beharren aber auf der Meinung, dass Fish’n Chips in Zeitungspapier die einzige und beste Art sei diese zu verspeisen.
Ja und wer hat’s jetzt erfunden? Darüber gibt es wenig bis gar keine gesicherten Daten. Man weiß aber, dass Pommes im 18. Jahrhundert von Frankreich nach Großbritannien kamen. Erstmalig erwähnt wurden die „dünn geschnittenen Kartoffeln in Öl gekocht“ dann 1854 als ein Küchenchef sie in seinem Rezeptbuch vermerkte. Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits frittierter Fisch mit Brot verkauft, was eine Erwähnung in Charles Dickens Roman Oliver Twist fand. Gebratene Kartoffelschnitze erfreuten sich in den Fabriken des industriellen Nordwesten Englands großer Beliebtheit. Ansprüche auf den ersten Fish’n Chips Laden gibt es in Lancashire im Norden und London im Süden Englands.
Wer immer auch der oder die erste gewesen sein mag, der die Symbiose von Fisch und Kartoffeln zu verantworten hatte, der Handel wuchs und wuchs, was sich zeitweise in den 1930er Jahren in der beachtlichen Zahl von 35.000 Shops niederschlug. Möglich, dass der Bau der Eisenbahn sowie das Aufkommen von Dampfschiffen im Fischfang die Ausbreitung des Gerichts in ganz Großbritannien förderten. Die Federation of Fish Friers (Bund der Fischfittierer) in Großbritannien gibt an, dass die Briten 1995 300 Millionen Portionen Fish’n Chips verspeist hätten, was für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in UK sechs Portionen bedeutet. Angeblich liegt die größte Anzahl an verkauften Portionen eines einzigen unabhängigen Shops bei über 4000 Portionen. Und der Erfolg des Gerichts wird wohl anhalten, schließlich ist es schnell in der Herstellung, relativ günstig zu bekommen und unkompliziert im Verzehr. Und vom durch Fish’n Chips entstandenen Hüftgold hat man ebenfalls auf lange Zeit etwas.
[AKH]
Bild: Mario Prell / pixelio.de
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