Popcorn

popcorn_Anton Porsche_pixelio.deKirmes ohne Popcorn ist wie ein Sommer ohne Eis – unvorstellbar. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: Salz, Zucker, Zimt, Schokolade, Butter, Karamell, ja sogar Chili und in Japan mit Seetang. Das fröhliche Knuspern ist mit 200 kcal pro 50 g fast Hüftgold-freundlich. Zudem enthält es die Vitamine B1 und B2, Kalium sowie eine hohe Konzentration zellschützender Polyphenole. Und es ist glutenfrei! Zöliaki ist somit kein Hemmnis für die leckere Nascherei.

Zu Beginn sei klar gestellt, dass man nicht eben ins Feld gehen, einen Maiskolben pflücken und in die Mikrowelle legen kann. Das wird nicht funktionieren. Popcorn entsteht durch Erhitzen einer speziellen Hartmaissorte, dem Puffmais. Dieser Mais enthält das stärkehaltige Speichergewebe Endosperm. Nach außen hin hat es eine feste, nach innen hin eine weiche Konsistenz. In dem Gewebe ist Wasser gespeichert und beim Erhitzen auf circa 200 °C wird das Wasser gasförmig. Der entstandene Wasserdampf hat durch sein größeres Volumen nicht mehr genügend Platz und übt immer stärkeren Druck auf die Maisschale aus. Sie platzt auf. Die durch  Hitze und Druck weich gewordene Stärke dehnt sich in der uns bekannten schaumartigen Struktur des Endospermgewebes aus und erstarrt. Das Ergebnis: knusprig-leckeres Popcorn. Und weil das Maiskorn aufpoppt, heißt das Produkt Popcorn.

Wer keinen Spezialtopf oder eine Popcornmaschine zur Hand hat, braucht auf den Genuss trotzdem nicht zu verzichten. Hitzebeständige Utensilien wie eine Auflaufform werden mit Öl eingefettet. Dann werden die Maiskörner hineingegeben. Anschließend mit einem Deckel abdecken, damit die Körner nicht überall herumspringen. Das Ganze in die Mikrowelle stellen und vorsichtig an Dauer und Gradzahl herantasten. Es besteht nämlich das Risiko, dass die Körner auf dem heißen Boden anbrennen.  Deswegen das Gefäß öfter mal schütteln. Wem das alles zu aufwändig ist, der kauft die süßen, aufgepoppten Körner im Handel in Tüten oder Eimern.

Ungefähr 3 % der Maiskörner platzen nicht auf. Das liegt daran, dass sie kleine Risse in der Schale haben, durch die der Wasserdampf beim Erhitzen entweicht. Sind die Körner durch zu lange Lagerung trocken geworden, kann man sie in ein Gefäß mit Wasser geben. Fest verschliessen und regelmäßig schütteln. Nach ein paar Tagen haben sie sich mit Wasser vollgesogen und können wieder verwendet werden. Die Maiskörner am besten an einem kühlen Ort, luftdicht verschlossen, lagern. Auf keinen Fall in den Kühlschrank!

Fettfrei geblähtes Popcorn wird teilweise als Füllmaterial benutzt, um die Ware zu schützen. Nach der Warenzustellung lässt es sich als Vieh- oder Vogelfutter verwenden.

Doch wem haben wir dieses leckere und verdauungsfördernde Schmanckerl zu verdanken? Archäologische Funde belegen, dass die Maispflanze bereits um 2500 vor Christus in der Zentralen Hochebene Mexikos angebaut wurde. Für die Azteken war Mais  sowohl Nahrungs- und Dekorationsmittel als auch zukunftsweisend: Erfahrene Medizinmänner warfen die Körner in offenes Feuer und deuteten anhand der Kornform die Zukunft. Die Indianer erkannten wohl als erste, dass man die aufgepoppten Körner essen kann. 1492, als Kolumbus an Land ging, entdeckte er nicht nur Amerika, sondern auch das Popcorn und brachte es mit nach Europa. Hauptanbaugebiete sind heute die USA, Argentienien und Südfrankreich.

Selbstgemachtes Popcorn ist am gesündesten: Da weiß man, was drin ist.

AKL

Bild: Anton Porsche / pixelio.de