Pizza geht immer. Es sei denn, man ist gerade auf Diät. Oder ist gegen sie allergisch. Oder man mag sie schlichtweg nicht. Ansonsten geht Pizza immer, besonders wenn es schnell richtig lecker sein soll, entweder selbst zubereitet oder beim Italiener um die Ecke bestellt. Ein Gläschen Wein dazu, molto bene!
Typisch italienisch, heutzutage. Es mag den einen oder anderen schon überraschen, dass in einigen Teilen Italiens die Pizza bis vor wenigen Jahrzehnten noch völlig unbekannt war und Pizzerien als exotisch galten. Aber piano, alles schön der Reihe nach:
Vermutlich hat die Geschichte der Pizza bereits in der Antike begonnen, als Phönizier, Griechen oder Römer auf den Gedanken kamen, aus Mehl und Wasser bestehenden Teig möglichst heiß zu backen. In diesem Zusammenhang ist die Rede von Soldaten, die den Teig auf ihren Schilden, vermutlich in der Sonne, backten und anschließend mit Datteln, Käse und anderen Zutaten belegten. Andere Vermutungen gehen davon aus, dass – ähnlich wie in Spanien die Paella – die Pizza vor allem in der Campagna-Region rund um Neapel über Jahrhunderte hinweg die Speise der einfachen Bauern war.
Hier, in und um Neapel, kam dann schließlich ab etwa 1520 die Tomate ins Spiel, die aus Südamerika eingeführt wurde, auf den heimischen Teigen landete und schnell zu einer lokalen Spezialität wurde. Interessanterweise muss nach heutiger neapolitanischer Sichtweise die Pizza nicht unbedingt mit Tomatensoße bestrichen oder mit Käse überbacken sein. Und so können Pizzen nach klassischen neapolitanischen Rezepten einfach nur aus Teig, Olivenöl, Knoblauch und Oregano bestehen.
Eine ebenfalls eher bescheidene Variante der Pizza zählt auch heute noch zu den Klassikern: die Pizza Margherita. Im Jahr 1889 soll Raffaele Esposito, Pizzeriabesitzer in Neapel, König Umberto und seiner Gattin Margherita eine in den Nationalfarben gehaltene Pizza mit Tomate, Mozarella und Basilikum gebacken haben, von der die Königin derartig begeistert war, dass sie Esposito einen Dankesbrief geschrieben hat. Die Geburtsstunde der Pizza Margherita, lang lebe die Königin!
Und wie kam die Pizza schließlich zu uns? Richtig, dank der ersten italienischen Gastarbeiter der 1950er, die sie aus Neapel, Kampanien und Kalabrien nach Deutschland mitbrachten. Zur flächendeckenden Verbreitung in Italien kam es übrigens, als eben diese Gastarbeiter schließlich wieder mit ihren Ersparnissen zurück in die Heimat gingen und ein Kleingewerbe eröffneten. Vor allem in den Urlaubszentren und Tourihochburgen, wo deutsche Weltenbummler vehement nach Pizza verlangten, wurden von ihnen Pizzerien aus dem Boden gestampft, die den Siegeszug der Pizza in Italien untermauerten. Allerdings dauerte es noch Generationen, bis die Pizzeria an den Küsten auch von den Anwohnern des Hinterlands der Touristengebiete als kulinarisches Normalangebot und nicht als Exotikum angenommen wurde.
[AKH]
Bild: Oliver Weber / pixelio.de
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