Mit Ballaststoffen assoziiert man fast unweigerlich etwas Überflüssiges und Lästiges. Der Begriff stammt in der Tat aus einer Zeit, wo man den Nutzen dieser Stoffe noch nicht kannte. Ballaststoffe sind Nahrungsbestandteile, die der Körper braucht und neben Kohlenhydraten, Proteinen, Fetten, Mineralstoffen und Vitaminen zu einer ausgewogenen Ernährung dazugehören. Obwohl weitgehend unverdaulich haben sie andere wichtige Funktionen beim Stoffwechselprozess.
Ballaststoffe sind meistens Kohlenhydrate, also Mehrfachzucker-Moleküle, und kommen fast ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln vor, wo sie als Gerüst- und Stützsubstanzen dienen. Der wichtigte Lieferant ist Getreide, doch kommen sie auch in Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten vor. Unterschieden wird zwischen wasserlöslichen (Z.B. Pektin, Dextrine) und wasserunlöslichen (z.B. Zellulose) Ballaststoffen. Früher nahm man an, dass überhaupt keine Ballaststoffe verwertet werden können, da der Körper keine Enzyme zur Spaltung besäße. Heutzutage weiß man, dass die wasserlöslichen zu einem Großteil und die wasserunlöslichen zumindest zu einem kleinen Teil vom Körper aufgenommen werden. Die geschieht daruch, dass Mikroorganismen im Dickdarm die Ballaststoffe fermentieren, was zur Entstehung von Gasen und kurzkettigen Fettsäuren führt, welche vom Menschen verwertet werden können.
Trotzdem ist der Energiegewinn vernachlässigbar – 2-3 kcal/g – auf Grund der geringen Menge, die aufgenommen wird. Die DGE empfiehlt täglich 30g an Ballaststoffen zu sich zu nehmen, der bundesweite Durchschnitt liegt allerdings nur bei etwas unter 20. Ballaststoffe erfüllen dafür auf andere Art ihren Zweck. Erst einmal wirken sie sättigend, da die unlöslichen Teile im Magen und Darm Flüssigkeit binden und so aufquellen. Im Darm führen sie zudem noch zu einer Beschleuningung der natürlichen Darmbewegung und unterstützen so die Verdauung.
Die löslichen Anteile binden Gallensäure, welche zu 80% aus Cholesterin besteht, die so mit ausgeschieden wird, was zwangsläufig den Cholesterinspiegel senkt. Ballaststoffe bewirken insgesamt eine langsamere Aufnahme von Zucker ins Blut und senken somit den Blutzuckerspiegel auf natürliche Weise. Durch das Hemmen von fettspaltenden Enzymen wird weniger Fett in den Körper aufgenommen, was zur Gewichtsregulation beiträgt bzw. beim Abnehmen helfen kann.
Der letzte wichtige Aspekt ist, dass Ballaststoffe Krankheiten und anderen Beschwerden vorbeugen. Dazu gehören Verstopfung, Hämorrhoiden, Fettsucht, Diabetes, Herzinfarkt und Bluthochdruck. Es gibt ebenfalls hinweise darauf, dass Ballaststoffe das Darmkrebsrisiko senken. Wichtig ist, immer viel zu trinken, damit das Aufquellen richtig funktionieren kann, sonst ist eher Verstopfungsgefahr angesagt.
Ballaststoffe in 100g Nahrungsmittel:
Haferflocken: 10 g
Weizenkeime: 17,7 g
Weizenkleie: 45,4 g
Reis: 4,5 g
Knäckebrot: 14 g
Erbsen: 16,6 g
Mais: 9,7 g
Linsen: 17 g
Sojabohnen: 21,9 g
Bohnen, weiß: 23,2 g
Grünkohl: 4,2 g
Blumenkohl: 26,3 g
Karotten: 12,1 g
Pflaumen, getrocknet: 5,0 g
Vollkornnudeln: 8,0 g
Vollkornbrot: 8,3 g
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[LL]
Bild: Mensi / pixelio.de