Endlich. Die Fastnachtszeit hat begonnen. Büttenreden, bunte Kostüme und Gardemädels sind zwar wichtiger Bestandteil der närrischen Zeit, aber der eigentliche König des Karnevals ist der kleine runde Held mit dem Zuckerhut. Fasching ohne ihn ist wie Kino ohne Popcorn oder Jahrmarkt ohne Zuckerwatte. Denn erst wenn der Marmeladenkern schüchtern hervorlugt und die Oberlippe voller Zucker ist wissen wir: Fastnacht ist da. Und ob er nun Kreppel, Berliner, Krapfen oder Fastnachtsküchle heißt – er schmeckt und das ist die Hauptsache.
Die geballten in Fett schwimmenden 75 Gramm lassen sich in verschiedenen Varianten vernaschen. Marmelade, Hagebuttenmark, Eierlikörfüllung, Pudding und Nougat sind nur ein paar Innereien, die den Gaumen verwöhnen. Pflicht: Ignoriere die mageren 240 Kalorien und dezenten 10 Gramm Fett. Scherzkekse füllen ihn auch mal mit Senf oder Zwiebeln – natürlich nicht zum Eigenverzehr… Doch wo kommt er her und vor allem: Wie macht man ihn? Denn die närrische Zeit ist schnell vorbei – den Kreppel wollen wir aber nicht so recht gehen lassen.
Kreppel. Herstellung
Zuerst wird ein Hefeteig hergestellt. Der Ei-Anteil ist relativ hoch – das verhindert, dass sich der Kreppel beim Schwimmen im Fett zu sehr vollsaugt. Bei der klassischen Methode wird der Teig nach dem 1. Gehen fingerdick ausgerollt, ausgestochen und, nachdem eine Seite mit Marmelade bestückt wurde, zusammengesetzt. Der Rand wird mit Wasser oder Eiweiß versiegelt, damit die Leckerei nicht auseinanderfällt. Nachdem der Rohling nochmals aufgehen durfte, wird er schwimmend in Fett beidseitig ausbacken. In der Industrie findet sich diese Methode nicht. Da muss es schnell und unkompliziert gehen. Die Kreppel werden aus einem Stück Teig gefertigt und nach dem Ausbacken mit speziellen Füllmaschinen gefüllt. Der helle Kragen entsteht durch zweimaliges Wenden im Fett.
Kreppel. Wer hat´s erfunden?
Schon im 16. Jahrhundert wusste man im norddeutschen Raum in Schmalz gebackene, ungefüllte Hefeballen zu schätzen. Im Fett sind sie damals noch nicht geschwommen, der Ofen war bevorzugtes Medium. Der Legende nach hat ein Berliner Zuckerbäcker 1756 den Berliner Pfannkuchen erfunden. Er wollte als Kanonier unter Friedrich dem Großen dienen. Da er sich als wehruntauglich erwies, aber trotzdem dienen wollte, durfte er seine Qualitäten als Feldbäcker beweisen. Als Dank kreierte er den Pfannkuchen. Die Form orientierte er an Kanonenkugeln und da er keinen Backofen hatte, musste offenes Feuer herhalten, über dem die Pfanne mit Fett positioniert wurde. Überregional verbreiteten sich die Berliner Pfannkuchen schließlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In Berlin eröffneten spezielle Dampfbäckereien, die die Leckereien ebenfalls anboten. Ab wann sie gefüllt wurden, ist unklar.
Kreppel. Rezept
So, jetzt aber die Anleitung zum Selbermachen. Für 10-15 Stück nehme man:
500 Gramm Weizenmehl
1 Würfel frische Hefe (42 Gramm)
200 Milliliter Milch
100 Gramm Zucker
5 Eigelb
70 Gramm weiche Butter
1 Prise Salz
ca. 250 Gramm gewünschte Füllung
Schmalz zum Ausbacken (Menge ist topfabhängig. Die Krapfen müssen im heißen Schmalz gut schwimmen können)
Milch und Zucker mischen, lauwarm erwärmen und den Hefewürfel darin auflösen. Das Mehl in eine Schüssel geben, in die Mitte eine Mulde drücken und die warme Milch mit der aufgelösten Hefe hinein gießen. Etwas Mehl vom Rand darüber streuen, mit einem sauberen Geschirrhandtuch abdecken und an einem warmen Ort, zum Beispiel vor der Heizung, 20 Minuten gehen lassen. Danach Eigelb, Salz und Butter dazu geben und zu einem glatten Teig verrühren. Diesmal 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen, bis der Teig aufgegangen ist. Danach den Teig nochmals gut durchkneten und 2 Zentimeter dick ausrollen. Mit einem Glas runde Rohlinge ausstechen, auf ein Blech legen und weitere 20 Minuten ruhen lassen. Das Schmalz im Frittiertopf auf ca. 175 Grad erhitzen. Nicht zu viele Rohlinge auf einmal ins Fett geben, sie gehen noch etwas auf und brauchen Platz. Beide Seiten goldgelb ausbacken, das dauert so um die 8 Minuten und dann zum Abtropfen auf Küchenpapier legen. Für die Füllung einen Spritzbeutel mit langer dünner Tülle auswählen, die Füllung in den beutel geben, Tülle in den Kreppel stoßen und Kreppel füllen. Puder- oder Kristallzucker auf´s Haupt. Fertig! Guten Appetit!
[AKL]
Bild: birgitH / pixelio.de