Während der Durchschnittsschwede, wie andere Europäer auch, gerne einmal zu Tiefkühlpizza, Nudeln mit Ketchup oder einem Takeaway-Gericht vom Asiaten um die Ecke greift, hält die schwedische Küche doch auch die eine oder andere Köstlichkeit bereit, an der sich jedoch selbst im eigenen Land oft die Geister scheiden. Neben dem Surströmming zum Beispiel, bei dem bereits das Öffnen der Dose zum nasalen Alptraum wird, gilt in Schweden Blutpudding als weiterer Vertreter der schwedischen Hausmannskost, die in der Regel als üppig, kalorienreich und aus einheimischen Zutaten bestehend beschrieben wird.
Der ganze Stolz einer schwedischen Hausfrau bestand früher darin, vor dem langen und dunklen Winter eine gut gefüllte Speisekammer vorweisen zu können in der sich geräucherte, gesäuerte, eingesalzene, getrocknete, gebeizte und eingekochte Lebensmittel, die von Fisch, Geflügel, Lamm oder Rindfleisch über Pilze, Beeren, Gewürzkräuter und Gemüse reichten, tummelten. Kein Gast sollte hungrig vom Tisch aufstehen. Hierbei galt es, die Zutaten immer in ihrer Gänze aufzubrauchen. Wurde daher ein Schwein geschlachtet, war es wieder an der Zeit Blutpudding zu kochen. Hierzu wird das frische Schweineblut mit Getreide vermischt, in eine Kuchen- oder Auflaufform gegeben und im Wasserbad im Backofen pochiert, bis die Masse sturz- und schnittfest ist.
In dünne Scheiben geschnitten, landet er dann in der Pfanne zum Anbraten und wird zusammen mit Preiselbeeren oder als Brotbelag gegessen. Der Geschmack liegt irgendwo zwischen geronnenem Nasenblut mit Lebkuchengewürz und süß bis sehr süß – kommt wahrscheinlich darauf an, wieviele Preiselbeeren man als Beilage verwendet – und dürfte somit nicht jeden Magen erfreuen. Wer allerdings das Außergewöhnliche liebt, der ist beim Blutpudding genau richtig. Allerdings gibt es ihn in Deutschland nicht einfach so zu kaufen, noch nicht einmal bei IKEA, so dass eingefleischte Fans ihn als Souvenir aus dem Schwedenurlaub mitbringen, zusammen mit Hagebutten- und Blaubeersuppe, die isst man übrigens warm mit Milch oder Cornflakes. Sachen gibt’s…
[AKH]
Bild: Kimtaro / flickr.com
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