Entomophagie. Der Verzehr von Insekten

Insekten_Matthias Brinker_pixelio.deDer Fachbegriff Entomophagie bezeichnet den Verzehr von Insekten. Menschen, die Insekten  verspeisen werden als Entomophagen bezeichnet. Normalerweise werden als Entomophagen eher Säugetiere, Vögel oder Spinnentiere betitelt. Naja, Essgewohnheiten ändern sich. Warum sollte also nicht auch der Mensch den Genuss von Insekten zu schätzen wissen?

Es gibt immer mehr Anhänger dieser etwas ungewöhnlichen Speiseauswahl. Es scheint zu schmecken, sonst würde die Nachfrage nicht kontinuierlich steigen. In Deutschland bieten bereits  spezielle Insekten-Restaurants die kleinen Krabbeltiere in allen möglichen Varianten an. Ob frittiert, geröstet, gegrillt, mit Schokolade überzogen oder in knusprigen Backteig – alles ist denkbar. Für die Süßmäulchen unter uns gibt es Lollis und Schokolade mit knackigem Inhalt. Was in Asien, Afrika oder Südamerika auf den Teller kommt, findet nun auch bei uns Einzug. Ob wir das gut finden sollen? Wir wissen es nicht so recht.

In Südafrika werden bevorzugt die Raupen der Mopane-Motte (Gonimbrasia belina) verspeist. Sie werden von den Blättern aufgesammelt, geröstet, getrocknet und so haltbar gemacht. Es gibt sogar eine Konservenfabrik, die die Motten im Sortiment hat. Die 1600 Tonnen im Jahr wollen schließlich verarbeitet werden. In Thailand ist Lethocerus indicus, eine 6 Zentimeter lange Wasserwanze, auf der Speisekarte gerne gesehen. Mit Hilfe von fluoreszierendem Licht wird sie angelockt und gefangen. Sie schmeckt den Thailändern gedämpft und in Garnelensoße getaucht. In China werden getrocknete Silberfische bei der Behandlung von Rheuma eingesetzt. Und Potenzsteigerung? Das ist da ein ganz eigenes Thema…

Insekten essen. Reiche Beute

Spinnen, Ameisen, Maden, Schmetterlingsraupen, Skorpione, Heuschrecken, Kakerlaken, Milben, Wanzen, Mehlwürmer, Skorpione und mehr suchen sich ihren Weg auf unsere Teller – nicht selten als Mutprobe. Mit schockiertem Blick und offenem Mund stellen sich meist folgende Fragen: Du hast was gegessen? Ihhh! Und?! Wie schmeckt´s? Neugierig sind wir alle – doch vielen reicht die Umschreibung: nussig, außen knackig, innen weich. Um die 500 Tierchen isst der Mensch angeblich in seinem Leben. Aber: Es eine Sache, zum Beispiel im Schlaf – ganz unbewusst – Getier zu verschlucken. Sich aber bewusst den Teller vollzuladen – da gehört eine Portion Überwindung dazu. Da mögen die Kleinen Krabbler noch so eisen-, kalzium- und eiweißreich sowie voller gesunder Fettsäuren sein. Ein Zögern wird bleiben.

Insekten essen. Risiken

Roh sollten Mehlwürmer aufgrund des Zwergbandwurms nicht gegessen werden, aber auch andere Insekten können Parasiten und Krankheitserreger in sich tragen. Um sicher zu gehen immer gut garen.

Spaghetti mit Mehlwürmern

Insekten gehören zu der artenreichsten Tiergruppe. Fast 1400 verschiedenen Arten werden verspeist. An erster Stelle stehen Käfer, das Schlusslicht bilden Läuse. Eine kleine Anzahl finden Interessierte im Zoogeschäft oder im Internet. Die Menge sowie die Größe ist reine Geschmackssache. Neugierige und Einsteiger können es mit schlichten Spaghetti und Tomatensoße versuchen – mit einem Topping aus Mehlwürmern. Dazu im Zoogeschäft Mehlwürmer kaufen, eine Stunde in den Gefrierschrank legen, danach mit kaltem Wasser abbrausen und in der Pfanne mit Öl rösten. Wer jetzt so richtig auf den Geschmack gekommen ist, kann sich bei Insekten-Kochkursen anmelden, um die hohe Kunst der Zubereitung zu erlernen. Guten Appetit und viel Spaß!

[AKL]

Bild: Matthias Brinker / pixelio.de