Inge denkt nur noch in Punkten. Sie hat Petra angesteckt, die nun auch jeden Punkt in die Waagschale wirft. Immer mit dabei: die Punktebibel, offiziell ProPoints-Plan. Hier sind sie akribisch aufgelistet – die Lebensmittel und ihr Punktewert. Und wenn sich Inge und Petra in der Bahn darüber unterhalten, wer heute noch wie viele Punkte zur Verfügung hat und das der Italiener nun flach fällt, da die Pizza zum Mittagessen schon 16 Punkte hatte, der wird sich leicht wundern und die beiden vielleicht sogar für verrückt erklären – sofern er nicht selbst zählender Anhänger dieser Diätform ist. Aber so verrückt ist das gar nicht. Um genau zu sein sogar ziemlich erfolgreich. Da macht sogar Heinz mit. Und so wird fleißig gerechnet und die Kilos purzeln fleißig mit. Wie das geht? Wir verraten es Dir.
Weigth Watchers. Von der Idee zum Welterfolg
Weight Watchers wurde 1970 in Düsseldorf ins Leben gerufen und kommt ursprünglich aus Amerika, genaugenommen von der Hausfrau Jean Nidetch. Das Ziel: Mit Genuss und FAST ohne Verzicht erfolgreich Pfunde purzeln lassen. Hat man erfolgreich abgenommen, muss das Gewicht nur noch gehalten werden. So einfach ist das – oder doch nicht? Disziplin und Durchhaltevermögen sind die Schwerpunkte sozusagen, damit es sich auf dem Weg zum Wunschgewicht leichter geht. Und wer zudem den Willen hat, einige liebgewonnen Ansichten über Lebensmittel gnadenlos über Bord zu werfen, wird ein völlig neues Punkte-Bewusstsein und somit auch Lebensmittel-Bewusstsein erreichen. Und die Idee ist einfach genial.
Weight Watchers. So funktioniert es.
Weight Watchers arbeitet mit dem Points-System. Mit dessen Hilfe kann der Teilnehmer bis zu 1 Kilo in der Woche abnehmen. Das funktioniert so: Jede Person hat eine bestimmte Anzahl an Punkten pro Tag zur Verfügung. Diese Anzahl errechnet sich aus Geschlecht (Männer dürfen mehr essen…), Größe, Gewicht sowie Tagesaktivität (Bürojob oder immer in Bewegung?). Das sind die Basispunkte. Wird zusätzlich Sport getrieben, kommen je nach Dauer und Sportart Bonuspunkte auf das Punktekonto obendrauf. Zusatzpunkte können über die Woche angesammelt werden, damit am Wochenende mehr geschlemmt werden kann. Recht flexibel also.
Dann gibt es die Punktebibel. Ihn ihr stehen alle Punkte drin: Milch, Ei, Mehl, Bier, Eis, Wurst, Cocktail – einfach alles ist darin zu finden. Wie viel Punkte ein Lebensmittel hat, wird mit einer speziellen Formel berechnet und ist abhängig von Eiweiß-, Fett-, Kohlenhydrat- und Ballaststoffgehalt. Und jetzt geht es los mit der Rechnerei.
Ein Beispiel
Person X darf 30 Punkte essen. Sie frühstückt ein Ei (2), ein Brötchen mit einer Scheibe Käse (5), eine Banane (2) und trinkt dazu einen Kakao (5). das heißt, sie geht mit 14 Punkten auf ihrem Punktekonto auf die Arbeit. Bleiben noch 16. Zum Mittagessen gibt es einen Döner (14) und ein Glas Weizenbier (4) mit und schon sind wir bei 32 Punkten. Nicht gut. Also nach Feierabend noch eine halbe Stunde joggen gehen (-2) und Person X darf sich auf die Schulter klopfen, weil sie das Punktekonto nicht überreizt hat. Dieses Beispiel zeigt folgendes: 1. Darf man wirklich alles essen, sofern man die Punkte geschickt rationiert und 2. sind die zur Verfügung stehenden Punkte leider recht schnell erreicht. Also was tun? Gemüse und Obst heißt das Wundermittel. Fast alle Sorten (u.a. Apfel, Kiwi, Melone, Karotte, Gurke, Pilze, Paprika) haben nämlich 0 Punkte. Das heißt, man wird gesund satt, darf trotzdem sündigen und hat keinen Nährstoffmangel.
Teilnahmemöglichkeiten
Weigth Watchers bietet verschiedene Teilnahmemöglichkeiten an: regelmäßiges Treffen einmal die Woche mit öffentlichem Wiegen oder ein anonymer Onlinekurs. Beide Angebote können auch miteinander kombiniert werden. Zudem gibt es 14-tägige Coachingkurse, Monatsabos und vieles mehr. So findet jeder den passenden Weg für sich. Es gibt spezielle Punkte-Kochbücher, Süßigkeiten, einen Punkte-Taschenrechner und die geheime Punktebibel. Das alles kostet Geld. Klar. Ein Kombi-Monatspass für die Treffen und die Nutzung des Online-Tools zum Beispiel 39€. Aber es lohnt sich – auch weil man Gleichgesinnte trifft, Sportfreundschaften knüpft und immer tolle Tipps bekommt. Wer nur ein paar Kilöchen loswerden möchte, kann auch im Internet spicken. Es gibt viele Anhänger, die ein paar abgespeckte Listen verfasst haben, die für Basis-Lebensmittel die Punkte verraten und zudem aufgeführt haben, welche Sportarten wie viele Bonuspunkte einbringen.
Fakt ist: Man bekommt ein ganz anderes Bewusstsein für das Essen, genießt mehr, stopft nicht mehr nebenbei Nahrung in sich hinein und überlegt sich zweimal, ob die Gemüsesticks vorm Fernseher vielleicht doch mehr Sinn machen würden als Chips. Und das ist nichts Schlechtes, oder? Also: einfach mal ausprobieren.
[AKL]
Bild: Ernst Rose / pixelio.de
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