Vor Kurzem bin ich auf ein Gedicht aus dem Volksmund gestoßen: Kinder, kommt und ratet, / was im Ofen bratet! / Hört, wie’s knallt und zischt. / Bald wird er aufgetischt, / der Zipfel, der Zapfel, der Kipfel, / der Kapfel, der gelbrote Apfel. Weihnachten steht ja nun direkt vor der Türe und wer dieses Jahr mal etwas ganz Klassisches zum Fest zaubern möchte, der sollte es doch mal mit dem Bratapfel versuchen. Geht schnell (lässt sich sogar in der Mikrowelle zubereiten), schmeckt lecker und dürfte wohl auch den schlimmsten Weihnachtsmuffel in Feststimmung versetzen. Wichtig: Auf die richtige Apfelsorte kommt es an! Am besten geeignet sind säuerliche Sorten wie Boskop oder Gravensteiner. Wem es ganz einfach am besten schmeckt, der stellt die Äpfel auf einer feuerfesten Schale in den Ofen und erhitzt sie, bis die Schale (die vom Apfel ;)) aufplatzt und das Fruchtfleisch mit Zimt und Zucker bestreut werden kann. Beim Essen nicht die Finger verbrennen!
Ofen-Bratapfel, die klassische Variante
Vier Boskop-Äpfel „köpfen“ und das Unterteil sorgsam entkernen. 60 Gramm Mandelblätter in der Pfanne goldbraun rösten und mit 30 Gramm Rosinen, 60 Gramm Marzipan (Rohmasse), 1 Esslöffel Rum, 1 Esslöffel Zitronensaft, 1 Esslöffel Butter und vier Esslöffeln Zucker vermischen. Diese Füllung in die ausgehöhlten Äpfel füllen und mit dem „Hütchen“ bedecken. Die Äpfel jetzt in einer feuterfesten Form bei 160 Grad 40 Minuten backen und heiß genießen.
Wenns ganz schnell gehen muss, weil Mutti und Vaddi kurzfristig vor der Tür stehen, kann es auch die Mikrowelle sein: Einfach Äpfel wie gewohnt entkernen und mit Nüssen, Mandeln und Honig füllen. Je nach Größe einzeln oder zu zweit in eine Schüssel geben (es kann viel Flüssigkeit austreten) und drei bis fünf Minuten ab in die Mikrowelle. Zucker-Zimt-Mischung drüber und fertig.
Zum Schluss noch ein bisschen Historie, denn trotz seiner Bekanntheit wissen die wenigsten von der symbolischen Bedeutung des Bratapfels: Hier kommt der Heilige Nikolaus ins Spiel, der bekanntlich Almosen an die Armen verteilt hat. Die runde Apfelform soll also an einen Geldbeutel oder Goldklumpen erinnern. Traditionell am Nikolausabend gegessen, steht der Bratapfel also für die Großzügigkeit des Bischofs von Myra.
[AKH]
Bild: Aira / pixelio.de
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