Fugu – der ganz besondere Kick

Der Kugelfisch gehört aufgrund seiner rundlichen, gedrungenen Gestalt zu den Exoten der Fischwelt. Dies wird besonders deutlich, wenn er sich bei Erregung aufbläst, um sich so vor Feinden, die ihn eventuell verspeisen könnten, zu schützen. Dies sieht zwar sehr lustig aus, ist aber sehr effektiv, da es durch die so erzielte Volumensteigerung einem Räuber unmöglich gemacht wird den Kugelfisch zu verschlucken.

Auch die zahlreichen kurzen Stacheln auf der Haut sorgen dafür, dass die Beute einfach nicht in den Magen auch größerer Fische flutschen will. Gefährlich wird dem Kugelfisch daher in den meisten Fällen der Mensch, der an sein Fleisch will, da Kugelfischfilet in der asiatischen Küche als Delikatesse gilt. Und dass, obwohl oder vielleicht gerade weil der Fisch giftig ist, was die Zubereitung und den Verzehr zu einem Happening macht, denn Kugelfisch darf nicht jeder zubereiten!

Fugu

Der wohl bekannteste Vertreter des Kugelfisches ist der Fugu, der sich in Japan äußerster Beliebtheit erfreut, während er in Deutschland verboten ist und in den USA nur tiefgefroren und zerlegt aus Japan importiert werden darf. Ihn fangen und mit ihm handeln darf in Japan nur, wer eine bestimmte Lizenz besitzt. Auch die Zubereitung erfordert eine bestimmte Ausbildung in speziellen Fugu-Schulen, die mehrere Jahre lang dauert und damit endet, dass der Koch ein von ihm selbst zubereites Fugu-Filet verspeisen muss. Sogar noch heute sollen jährlich um die fünf Privatpersonen durch die unrechtmäßige Zubereitung des Fugu sterben.

Grund hierfür ist das in Haut, Kiemen, Augen, Herz, Milz, Leber und Eierstöcken sitzende Nervengift Tetrodotoxin, das relativ schnell wirkt und bei dem bereits zehn Nanogramm tödlich wirken. Zwar wird das Bewusstsein nicht beeinträchtigt, jedoch werden alle Körpernerven gelähmt. Zu den Symptomen einer Fuguvergiftung gehören nach fünf bis 30 Minuten Prickeln, Gefühllosigkeit, Schwäche und Lähmungserscheinungen. Bereits nach drei Stunden kann eine komplette Lähmung mit Atemstillstand eintreten. Bei ersten Anzeichen sollte daher sofort ein Arzt verständigt werden, der nach ABC-Maßnahmen auch den Magen ausspült.

Nicht zu finden ist das Gift übrigens im Muskelfleisch, dafür in besonders hoher Konzentration in der Leber und im Rogen, die nicht mit dem Messer in Berührung kommen dürfen. Das japanische Gesetz schreibt vor, dass die giftigen Teile des Fugu deswegen auch in geschlossenen Behältern bei der Fugu Giftzentrale in Tokio abgegeben werden müssen. Trauriger Grund für diese Vorsichtsmaßnahme: in der Vergangenheit hatten Obdachlose auf der Suche nach Nahrung Restaurantabfälle durchsucht und waren nach dem Verzehr der Fugureste zu Hunderten gestorben.

Geschätzt wird der Fugu, ordnungsgemäß zubereitet, von Kennern wegen seiner gleichzeitig zarten und festen Konsistenz bzw. dem sahnigen und würzigen Geschmack, wobei die Lunge als das schmackhafteste Teil des Fugu gilt. Dazu gereicht werden entweder grüner Tee, Sake oder japanisches Bier.

[AKH]

Bild: oliptang / flickr.com

Surströmming – Fisch made in Schweden

Neues aus der Rubrik Kulinarisch kurios: Surströmming stammt aus Schweden, wird aus Fisch hergestellt und kommt im Spätsommer als Delikatesse auf den Tisch. Allerdings ist er nicht bei allen Schweden gleich beliebt, kostet es doch ein bisschen Überwindung Surströmming auch tatsächlich zu essen. Der Grund, er stinkt gewaltig, weswegen es angeblich unter schwedischen Jugendlichen Mutproben geben soll, während derer der Fisch direkt aus der Dose verspeist werden muss. Und das, obwohl man den Geruch im Freien auch auf 50 Meter noch als unangenehm empfindet.

Surströmming setzt sich aus zwei Wörtern zusammen, die übersetzt sauer oder gärig („sur“) und Hering („strömming“) bedeuten und den Rückschluss zulassen, dass es sich bei dieser Delikatesse um vergorenen Fisch handelt. Dieser wird im Frühjahr in der Ostsee gefangen und kommt dann sofort für einen Tag in eine starke Salzlake, damit das Blut aus ihm herausgespült wird. Danach wird er in eine schwächere Salzlösung gelegt, wo er acht Wochen lang munter vor sich hin gärt, bevor er anschließend in Dosen verpackt wird. Hier gärt der Hering weiter, weswegen sich viele der Dosen stark verformen und aufgrunddessen von einigen Fluglinien nicht transportiert werden. Explosionsgefahr, wie es heißt.

Immer ab dem dritten Donnerstag im August gelangt der Stinkefisch dann in den Handel und ist reif für den Verzehr. Wobei es hier ein paar Kniffe zu beachten gibt, vor allem was das Öffnen der Dose angeht.  Hierbei empfiehlt es sich beispielsweise Surströmming tunlichst im Freien zu öffnen, aber im Haus zu verzehren, da der Geruch extrem intensiv und faulig ist und schnell Fliegen anzieht. Um die Dose zu öffnen sollte man diese am besten unter Wasser halten (etwa in einem Eimer) und sie dann aufstechen, wobei der Druck des Wassers verhindert, dass die übel riechende Flüssigkeit in alle Richtungen spritzt. Andere Kenner halten die Dose beim Öffnen schräg, so dass sich die Flüssigkeit am unteren Ende sammelt und man die Konserve am anderen Ende relativ gefahrlos öffnen kann.

Wer durch den Geruch nicht in Ohnmacht gefallen ist, der sollte den Hering nun unter fließendem Wasser abspülen und ruhig eine Zeit lang wässern, damit er seinen extremen Geruch verliert. Erst jetzt kann der Fisch laut Surströmming-Kennern und Liebhabern seinen ganz eigenen Geschmack entfalten, der als sehr mild und angenehm, rund und bissig, würzig und salzig zugleich beschrieben wird. Wichtig beim Öffnen ist die Farbe des Fisches, die rosa sein muss. Ist der Fisch grau, muss er entsorgt werden, das könne man aber nun wirklich am Geruch erkennen. Gegessen wird Surströmming dann zusammen mit dünnem, süßlichem Brot (Tunnbröd), das man mit Butter bestreicht. Hering drauf, Mandelkartoffeln und gehackte Zwiebeln dazu und fertig! Mancherorts streicht man anstelle der Butter süßen, braunen Ziegenkäse aufs Brot (messmör) und spült das Ganze mit einem Glas Milch oder Bier herunter. Für manch einen muss es aber doch eher ein Gläschen Schnaps sein…oder zwei beziehungsweise drei.

[AKH]

Bild: Wrote, Mathias Klang / flickr.com

Grüne Tomatenkonfitüre

Quizfrage: Was fehlt auf dem Bild links zu einem Frühstück der besonderen Art? Richtig, ein Brotaufstrich, wie ihn nicht jeder isst oder vielleicht sogar essen mag. Grüne Tomatenkonfitüre, damit der Tag bunt und heiter beginnt, Nutella oder Erdbeermarmelade aufs Brot kann schließlich jeder. Am besten schmeckt die Konfitüre natürlich selbstgemacht. Und so einfachs geht’s:

Für eine Portion grüne Tomatenkonfitüre braucht man:

  • 1 Kilo Gelierzucker
  • 4 Gewürznelken
  • Zimtpulver
  • Zitronensaft

Zuerst einmal müssen die Tomaten gewaschen werden. Wer es mag entfernt den Stielansatz und viertelt oder achtelt das Gemüse. Ab geht es nun in den Topf, zum Aufkochen und Zerstampfen bei geringer Hitze. Die Gewürznelken dazu geben und das Ganze mit dem Zimtpulver und Zitronensaft abschmecken. Nun den Gelierzucker dazu mischen und wieder aufkochen, wobei die Masse vier Minuten lang sprudelnd kochen sollte.

Danach wird die Konfitüre heiß in die bereit stehenden Gläser gefüllt. Diese schnell verschließen und etwa fünf Minuten auf den Kopf stellen. Vollständig abkühlen lassen und dunkel und kühl lagern. Angebrochene Gläser gehören in den Kühlschrank. Guten Appetit!

Nachtrag: Grüne Tomaten enthalten Solanin, das hitzebeständig ist und ab einer bestimmten Menge sogar toxisch wirken kann! Der Solaningehalt liegt bei grünen Tomaten bei zwischen neun und 32 Milligramm pro einhundert Gramm. Gefährlich wird es ab einer Menge ab 25 Milligramm, toxisch ab 400 Milligramm. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass das Risiko verringert wird, wenn man die Tomaten verarbeitet und so führt der hohe Gehalt an Zucker, der bei der Herstellung der  Konfitüre verwendet wird, eine Verdünnung herbei. Man kann grüne Tomatenkonfitüre also essen, solange man nicht regelmäßig dazu greift und über die Strenge schlägt. Normale Portionen sind also angemessen. Die bringen dann wirklich ein bisschen Abwechslung  auf  den Frühstückstisch.

[AKH]

Bild: Lichtbild Austria / pixelio.de

Crêpes

Ein Besuch in der französischen Bretagne lohnt sich. Hier kommt sie nämlich ursprünglich her…die Crêpes, die man in zahllosen Crêperien vor Ort bekommen kann und die in vielen Familien nach wie vor am fleischlosen Freitag auf den Mittagstisch kommt. Und für den Fall das etwas übrig bleibt, werden die Reste am nächsten Morgen zum Frühstück mit Butter und Marmelade gereicht. Traditionell auf einer heißen Eisenplatte gebacken, assoziiere ich Crêpes vor allem mit der kalten Jahreszeit, wenn man sie hierzulande überall auf Weihnachts- oder Jahrmärkten bekommt und sich an der Crêpesbude für die Füllung seiner Wahl entscheiden kann. Ganz hoch im Kurs bei vielen sind die einfacheren Varianten mit Zucker, Zimt und Zucker, Apfelmus, Nutella, Nougatcreme oder Marmelade. Man kann süße Crêpes aber auch mit Kinderschokolade, Yogurette, After Eight, Eis, frischem Obst und vielem mehr bekommen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. (mehr …)

Elchkäse

Elchkuh mit Kalb Assoziationen, die einem beim Gedanken an Schweden in den Sinn kommen, sind schnell gefunden: Astrid Lindgren, IKEA, das schwedische Königshaus, blonde Haare, H&M, Köttbullar…die Liste ließe sich endlos erweitern. Klar, dass der Elch („älg“) hier natürlich nicht fehlen darf, ist er doch außer auf der Insel Gotland in ganz Schweden weit verbreitet. Schätzungen zufolge leben hier bis zu 300.000 Tiere. (mehr …)

Milbenkäse

Dass die Deutschen Käse lieben, geht aus einer Untersuchung der Bundesanstalt für Landwirtschaft aus dem Jahr 2008 hervor, derzufolge jeder Bundesbürger im Jahr 2007 durchschnittlich 22,2 Kilogramm Käse zu sich genommen hat. Während der Verbrauch von Schmelz-, Frisch-  und Sauermilchkäse stagnierte, wurde der Wachstum besonders in den Segmenten Weich-, Schnitt- und Hartkäse verzeichnet. Welchen Anteil dabei der sogenannte Milbenkäse ausgemacht hat, wurde in der Statistik allerdings leider nicht erwähnt. Richtig, diese Delikatesse gibt es wirklich und bei ihrer Herstellung sind tatsächlich Milben beteiligt. (mehr …)

Balut – oder Ente mal anders

Du hast mal wieder Lust auf was Leckeres zu essen? Aber bitte etwas, das es nicht alle Tage und überall zu kaufen gibt? Solltest du dich einmal auf den Philippinen oder in Vietnam aufhalten, kannst du dir ja Balut bestellen, eine ganz besondere Form von Überraschungsei, bei dem mit Sicherheit keine Fragen mehr offen bleiben und dir der Appetit mit Sicherheit vergehen wird. Einheimische lecken sich allerdings die Finger nach dieser Köstlichkeit… (mehr …)

Frittierter Marsriegel

Schottland ist ein wunderbares Land! Pulsierende Städte mit vielfältigen Kultur-, Einkaufs- und Freizeitangeboten laden zum Erkunden ein. Malerische historische Schlösser, Burgen und Ruinen unterstreichen die Einsamkeit der Highlands, die nur vom Meckern der Schafe ab und an durchbrochen wird. Das beste an Schottland aber sind seine Menschen, von denen, entgegengesetzt aller gängigen Mythen, die Mehrzahl weder rothaarig noch geizig ist. Nein, der gemeine Durchschnittsschotte ist nichts von all dem! Bodenständig, humorvoll und ziemlich einfallsreich geht nicht nur die Erfindung der selbstklebenden Briefmarke oder der ersten Dampfmaschine auf das Konto eines Schotten. Auch kulinarisch gibt es in diesem Land immer wieder Neues zu entdecken.

Dabei hält der Schotte mit seinen Vorlieben in Essensdingen ganz gerne mal hinter dem Berg. Wie sonst ist es zu erklären, dass man lange Zeit nichts von der schottischen Delikatesse par excellence wusste? Hielt man ihn vor ein paar Jahren dann auch  noch für einen urbanen Mythos, hat sich seine Existenz mittlerweile aber ganz offiziell bestätigt und er über die Landesgrenzen hinaus Berühmtheit erlangt, der deep-fried Mars bar, richtig, der frittierte Marsriegel, den man in den in UK so heißgeliebten Fish’n Chips Shops („chippies“) tiefgekühlt (!) in flüssigen Backteig taucht, einige Minuten im heißen Öl brutzeln lässt – zusammen mit dem Bratfisch und den Fritten – und den man dann käuflich erwerben kann.

Die größte Abnehmerschaft dieser einmaligen Leckerei sind Kinder jeden Alters und Erwachsene, die den ganz besonderen Kick suchen und für die es heißer, fettiger, kalorienhaltiger und eben ungesünder nicht sein kann! Einer Statistik des National Health Service zufolge  verkaufen bis zu ein Fünftel der schottischen Fish’n Chips Stuben diese Delikatesse, wobei es  Läden geben soll,  in denen pro Woche bis zu 200 frittierte Marsriegel verkauft werden. Und damit nicht genug, auch frittierte Hamburger, Pizzen, Milky Way Riegel, Snickers und dergleichen wandern über die Tresen und in die Mägen der Konsumenten. Serviert wird der deep-fried Mars bar übrigens mit Erdbeersauce oder Schlagsahne. Es soll aber auch ganz Hartgesottene geben, die auf die obligatorische Essigsauce nicht verzichten können und / oder wollen.

[AKH]

Bild: John Shultis / Wikipedia.org

Essbares Schwalbennest – eine Delikatesse?

Suppeneinlage: essbares Schwalbennest

Essbares Schwalbennest? Es ist bekannt, dass China ein Land mit außergewöhnlichen kulinarischen Köstlichkeiten ist – das Schwalbennest gehört ebenfalls dazu. Genauer gesagt die Schwalbennestsuppe, auch Kaviar des Ostens genannt. Sie gilt als absolute Delikatesse. Wer jetzt an ein knuspriges Nest aus kleinen Ästen denkt, liegt falsch.

Speichel ist das Zauberwort. Und zwar der Speichel von kleinen, mit dem heimischen Mauersegler verwandten, in Südost-Asien lebenden Vögeln. Die Salaganen sind ungefähr 12 cm lang und kennzeichnen sich durch einen langen dunkelbraunen Gabelschwanz. Ähnlich wie Fledermäuse leben sie in Höhlen und orientieren sich anhand von Echopeilung. Ihre schalenförmigen Nester bauen sie an steile Felsen – mit Hilfe ihres gummiartigen Speichels, der an der Luft zu Nestzement aushärtet. (mehr …)