Ob als Püree, Pommes Frites, als Beilage zu Fisch oder Fleisch, Suppe, im Ofen gebacken, in der Pfanne gebraten, in Form von Chips, als Brot, Salat bzw. Gratin oder Puffer, die Kartoffel hat viele Gesichter und erfreut sich als Nahrungsmittel anhaltender Beliebtheit bei Groß und Klein, wenn auch immer öfter als Teil von Junk Food. Und so liegt der durchschnittliche Verbrauch von Kartoffeln in Deutschland bei rund 70 Kilo pro Jahr und Verbraucher. Aber auch als Wirtschaftsfaktor ist die Kartoffel eine Macht, wurden doch im Jahr 2007 knapp 11,6 Millionen Tonnen Kartoffeln geeerntet, was einen Verkaufserlös von 1,3 Milliarden Euro bedeutete. Dabei hat es mit der Verbreitung der gesunden Knolle in Europa durchaus ein bisschen gedauert.
Historisches
Ihren Ursprung hat die Kartoffel in den Hochanden Perus, Chiles und Boliviens, wo sie ab dem dritten Jahrhundert nach Christus bereits eine Rolle spielte und ab dem 13. Jahrhundert von den Inkas in Trockengebieten angebaut und mit künstlichen Bewässerungssystemen gewässert wurde. Im 16. Jahrhundert gelangte die Erdfrucht dann dank der spanischen Eroberer nach Spanien, von wo sie ihren Weg weiter nach Frankreich, England und Italien fortsetzte, um dann schließlich auch bei uns heimisch zu werden. Allerdings dauerte es eine Weile, bis die Kartoffel den Weg in die Nahrungskette fand, weil sie bis dato als giftiges Teufelskraut galt, an dem sich die Menschen durch den Verzehr des Krauts und der rohen Knollen den Magen verdorben hatten.
Friedrich dem Großen ist es schließlich zu verdanken, dass die Kartoffel flächendeckend angebaut wurde, da er die Vorzüge dieses Nahrungsmittels erkannt hatte und die Bauern schließlich zwang Kartoffeln zu kultivieren, wobei er die Felder von seinen Soldaten bewachen ließ. So nahm die Bedeutung der Knolle stetig zu und sättigte im Verlauf der Zeit viele Menschen, die in der Folge von ihr abhängig wurden. Verheerende Missernten bzw. die Kraut- und Knollenfäule bedeuteten dann allerdings auch große Hungersnöte, die beispielsweise in Irland 1845 fast eine Million Menschen das Leben kostete und weitere 1,5 Millionen dazu zwang ins Ausland zu emigrieren.
Inhaltsstoffe
Der Grund für die Abhängigkeit von der Kartoffel war zum einen die Tatsache, dass sie auch in schlechtem Boden gut gedieh und mit ihrem Ertrag viele Mäuler zu stopfen vermochte. Außerdem enthält sie fast so viel Eiweiß und doppelt so viel Kohlenhydrate wie Getreide und das wichtige Vitamin C. Darüber hinaus ist sie reich an den Vitaminen B1 und B2, Magnesium, Kalium, Eisen, Phosphor und Proteinen, enthält fast kein Fett und wenige Kalorien. Allerdings kann die Kartoffel auch giftig wirken. Das in den oberirdischen Teilen enthaltene Solanin, das ebenfalls in grünen Tomaten vorkommt, ist logischerweise auch in grünen Kartoffeln enthalten. Da Solanin sehr hitzestabil ist, sollten grüne Stellen und Keimansätze an den Kartoffeln daher großzügig weggeschnitten werden.
Einfach kochen, lecker essen
Und wenn man dann schon mal am Schälen ist, es müssen ja nicht immer Salzkartoffeln sein, mit ein paar weiteren Arbeitsschritten zaubert man schnell leckeres Kartoffelpüree oder Kartoffelpuffer auf den Tisch und kann dann stolz von sich behaupten, man habe alles selber gemacht. Für das Püree einfach mehlig kochende Kartoffeln aufsetzen, kochen, pürieren und mit ein wenig Wasser oder Milch vermischen. Für den Geschmack noch ein kleines Stückchen Butter und / oder frische Kräuter dazu, fertig! Für die Puffer werden Kartoffeln und eventuell Zwiebeln in eine Schüssel gerieben, das überschüssige Wasser entfernt, indem man den Brei leicht mit den Händen ausdrückt und dann Pfeffer, Salz und Ei untergemischt. In einer Pfanne Öl erhitzen (der Knusprigkeit wegen sollte es nicht zu wenig und außerdem sehr heiß sein!) und die Puffer von beiden Seiten knusprig braten. Das überschüssige Fett kann man auffangen, indem man die Puffer vor dem Essen auf Küchenpapier legt. Wer es etwas bunter als normal mag, der kann zusätzlich eine Möhre in den Teig geben.
[AKH]
Bild: Michael Dettmer / pixelio.de