Ausgewogene Babynahrung gegen späteres Übergewicht

BabynahrungGanz aktuell ist die Diskussion über das gestörte Essverhalten von Kindern und Jugendlichen. Laut einer Langzeitstudie der Technischen Universität Dortmund sind 15-20% der Schulkinder in Deutschland bereits adipös. Besonders interessant ist dabei die Tatsache, dass laut dieser Studie schon dreijährige Kleinkinder vermehrt unter Übergewicht leiden. Demnach legt eine ausgewogene Ernährung im Baby- und Kleinkindalter den Grundstein für eine gesunde Entwicklung des Körpergewichts im Jugend- und Erwachsenenalter.

Dass gesunde Babynahrung wichtig für die Entwicklung des Kindes ist, dürfte keine große Überraschung sein, aber dass sie einen so entscheidenden Einfluss auf das spätere Essverhalten haben kann, rückt die Frage nach der Zubereitung entsprechender Kost erneut in den Mittelpunkt. In den ersten Monaten des Lebens ist das Baby mit der Muttermilch oder spezieller Säuglingsmilch rundum gut versorgt. Erst ab dem vierten Monat sollte man sich Gedanken über Beikost machen. Dazu eignen sich am besten Breis aus Kartoffeln und Gemüse, wie beispielsweise Zucchini, Karotten oder Kohlrabi. Auch mageres Fleisch kann hin und wieder zugemischt werden. Ohne schlechtes Gewissen kann man dazu die typischen „Gläschenbreis“ aus dem Supermarkt kaufen, die es mittlerweile in unzähligen Geschmacksvarianten gibt. Viele Hersteller verwenden hierfür ausschließlich Bio-Produkte. Wer den Brei jedoch lieber selbst kochen möchte, findet hier ein schönes Grundrezept, das nach Belieben und Geschmack variiert werden kann. Die Zutaten sollen nach Möglichkeit im Bioladen gekauft werden.

Rezept für ca. 4 Portionen Brei

200 g Karotten
300 g Gemüse (1-2 weitere Gemüsesorten, z.B. Zucchini oder Kohlrabi)
100 g Getreide (Fünfkornflocken)
100 g mageres Fleisch (am besten Rindfleisch)
Rapsöl

Das Gemüse zunächst waschen und grob zerkleinern. Dann mit dem Fleisch dämpfen, bis alles gar ist. Das Gemüse, Fleisch und Fünfkornflocken in einen Mixer geben und mit ca. 50-100 ml von dem Garwasser zusammen pürieren. Der Brei sollte danach noch etwas fest sein. Den fertigen Brei in Gläschen (ca. 120-200 ml) abfüllen und schnell abkühlen (Wasserbad, Kühlschrank). Bei Bedarf ca. 150 g Brei entnehmen und mit etwas kochendem Wasser mischen, bis die richtige Konsistenz erreicht ist. Der Brei sollte dadurch warm genug werden. 1 TL Rapsöl und hinzu geben und vor dem Füttern gut vermischen.

Foto: oxtopus – flickr.com

Der Body-Mass-Index

Übergewicht?

Der Body-Mass-Index, kurz BMI, ist eine Methode zur Messung und Bewertung des Körpergewichts im Verhältnis zur Körpergröße. Bereits 1871 von Adolphe Quételet entwickelt trägt sie dazu bei, auf die Gefahr von Übergewicht hinzuweisen, das sich damals als zunehmendes Problem herausstellte. Heute ist das Problem in sogar in aller Munde und sehr ernst zunehmen. Der BMI hilft dabei, sich zu orientieren, was ein gesundes Körpergewicht ist und wo Unter- beziehungsweise Übergewicht vorliegt.
Der Body-Mass-Index lässt sich ganz leicht mit folgender Formel berechnen:

BMI = \frac {m}{l^2}

Dabei steht „m“ für das Körpergewicht in Kilogramm und „l“ für die Körpergröße in Metern. Man teilt demnach das Gewicht durch die Körpergröße zum Quadrat.

Zur Auswertung sind diese beiden Tabellen von der Uni Hohenheim hilfreich:

Hier der vom alter abhängige BMI für ein gesundes Gewicht:

Alter
BMI
19-24 Jahre
19-24
25-34 Jahre
20-25
35-44 Jahre
21-26
45-54 Jahre
22-27
55-64 Jahre
23-28
>64 Jahre
24-29

Hier die Klassifikation des BMI (nach DGE, Ernährungsbericht 1992):

Klassifikation
m
w
Untergewicht
<20
<19
Normalgewicht
20-25
19-24
Übergewicht
25-30
24-30
Adipositas
30-40
30-40
massive Adipositas
>40
>40

Ein Beispiel: eine Frau wiegt 58 kg, ist 20 Jahre alt und 1,70 Meter groß. Setzt man die Werte in die Formel ein, so ergibt sich ein BMI von ca. 20, also Normalgewicht. Bei einem zweiten Beispiel ist ein Mann 87 kg schwer, 32 Jahre alt bei einer Größe von 1,76 m und man erhält einen BMI von ca 28, was Übergewicht bedeutet. Der BMI gilt allerdings nur für Erwachsene ab 19 Jahren. Für unter 19-jährige gibt es den „BMI-Rechner für Kinder“.

Wer es noch genauer möchte, hier findet man zudem die Tabelle der World Health Organisation (WHO), Stand 2008, die etwas präziser in verschiedene Stufen des Unter- und Übergewichts einteilt (auf Englisch).

Wer gerade keinen Taschenrechner zur Hand hat kann hier seinen BMI online ausrechnen.

Der BMI ist allerdings nur ein Richtwert, da er nicht genug berücksichtigt, wie zum Beispiel Körperbau oder die Zusammensetzung des Gewichts aus Fett- und Muskelgewebe (Bodybuilder und viele Leistungssportler zum Beispiel haben laut BMI Übergewicht, allerdings setzt sich dieses ja aus Muskelmasse zusammen und ist deshalb nicht kritisch). Der BMI wurde deshalb weiterentwickelt zum Area-Mass-Index (AMI), der genau diese individuellen Faktoren berücksichtigt. Zur groben Einschätzung des eigenen Gewichts ist der BMI allerdings nach wie vor eine gute Methode.

Auch der von der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität entwickelte Waist-to-height ratio (WtHR) – Verhältnis von Körpergröße zu Bauchumfang – ist eine bessere Alternative, da hier geziehlt auf den Anteil des schädlichen Bauchfetts geachtet wird. Fett an Oberschenkeln und Po ist hingegen „gutes“ Fett, das der Körper braucht. Zur Bewertung von Untergewicht wird auch eher der Broca-Index zu Rate gezogen, da dieser genauer in verschiedene Schweregrade einteilen kann.

[LL]

Bild: [Paxx] / flickr.com